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In eigener Sache
Statement HCAP Fanclubs Deutschschweiz und Gazzetta dell’Ambrì
Liebe Supporter des HC Ambrì-Piotta
Was wir am 8. Oktober erleben mussten, geht als schwarzer Tag in die Geschichte unseres Herzensklubs ein. Nicht nur im Tessin, sondern auch innerhalb der grossen Deutschschweizer Fangemeinschaft wurden die Geschehnisse während der letzten knapp zwei Wochen heiss diskutiert. Mit ein paar Tagen Abstand ist es uns ein Bedürfnis, ein paar Gedanken mit euch zu teilen:
Obwohl der Verwaltungsrat der sportlichen Führung um Paolo Duca und Luca Cereda anscheinend den Rücken gestärkt hatte, traf sich Filippo Lombardi kurz darauf mit Christian Dubé. Gerade in Ambrì – und umso mehr, weil gewisse Spieler vom Vorgehen des Verwaltungsrats wussten, ist dies ein krasser Vertrauensbruch. Dieses Handeln verurteilen wir in aller Schärfe. Diese Aktion war, inklusive einer einberufenen Pressekonferenz ohne wirklichen Plan, unprofessionell und schadet dem Verein auf verschiedenen Ebenen. Nicht zuletzt auch bei der Kaderplanung und am Verhandlungstisch mit den Spielern.
Bei allem Unmut über die jüngsten Geschehnisse vergessen wir nicht, was wir Filippo Lombardi alles zu verdanken haben. Er hat damals mit der Verpflichtung von Paolo Duca und Luca Cereda, sowie der Realisation des neuen Stadions den HCAP wieder auf Kurs gebracht. Aus unserer Sicht ist er aber nicht mehr der richtige Mann, um den Verein auf Kurs zu halten bzw. erneut auf Kurs zu bringen. Zu viel ist nach dem Umzug in die Gottardo Arena schiefgelaufen.
Die Aufgabe des VR ist es, den Verein strategisch auszurichten und nicht ins operative Geschäft einzugreifen. Das sind elementare Grundpfeiler eines erfolgreichen Unternehmens, welche abermals missachtet wurden. Dadurch wurde dem ganzen Club geschadet und den Mitarbeitenden das notwendige Vertrauen entzogen. Es ist keine Überraschung, dass es in den letzten Jahren auf der Position des CEO so viele Wechsel gegeben hat. Nun ist es an der Zeit den Verein neu aufzustellen und mit einem neuen VR an der Spitze wieder Zuversicht und Optimismus auszustrahlen.
Speziell würdigen möchten wir nochmals die Verdienste von Paolo Duca und Luca Cereda. Mit ihnen kehrten nach turbulenten Jahren wieder Konstanz und vor allem Ruhe in die Leventina ein. Klar, war nicht alles immer pure Freude, aber das ist im Sport gar nicht möglich, erst recht nicht bei einem Underdog wie Ambrì. Ihre über acht Jahre dauernde Amtszeit wird aber von vielen Höhepunkten überstrahlt. Der Weg ging bis in die Champions League. Duca und Cereda schafften es, die Squadra optimal auf den Start in der Gottardo Arena am 11. September 2021 einzustellen, holten 2022 den Sieg am Spengler Cup und lotsten Spieler in die Leventina, über die man in vielen Jahren noch sprechen wird. Einen solchen Abgang haben sie definitiv nicht verdient. Dass sie erst Tage nach dem Fiasko gewürdigt wurden, lässt den HCAP und seine Kommunikation einmal mehr in einem sehr schlechten Licht erscheinen.
Lieber Paolo, lieber Luca
Eure Rücktritte tun enorm weh und der Schmerz wird noch lange anhalten. Zugleich aber ist euer Handeln konsequent und widerspiegelt das, was wir mit euch auf und neben dem Eis über acht Jahre erleben durften. Uns fehlen die Worte, um auszudrücken, wie dankbar wir euch für das Tun in dieser Organisation sind. Daher einfach ein grosses GRAZIE MILLE! Wir werden euch nie vergessen und würden uns freuen euch wieder in der Gottardo Arena zu sehen – sei es nur für einen würdevollen Abschied.
Woche für Woche fahren mehrere Tausend Fans aus der Deutschschweiz über oder durch den Gotthard zu den Spielen. Mindestens ein Drittel der Saisonkartenbesitzer sind nördlich des Gotthards zuhause. Dass es den HC Ambrì-Piotta seit bald 90 Jahren gibt, ist ein mittelgrosses Wunder und auch ein grosser Verdienst vieler Fans und Sponsoren aus der Deutschschweiz. Der HCAP ist und wird immer ein Club aus der italienischsprachigen Schweiz bleiben, welcher aber auch in Zukunft auf den Support aus der Deutschschweiz angewiesen ist. Dieses Bewusstsein und die entsprechende Wertschätzung schien in der Vergangenheit zu schwinden. Der Unmut vieler Supporter ist in den letzten Jahren grösser geworden. Auch deswegen machen wir uns grosse Sorgen und können nach dem Geschehenen nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.
Es ist uns ein grosses Anliegen, dass der Kontakt zur unverzichtbaren Fanbasis wieder aufgenommen und intensiviert wird. Das Bewusstsein, woher man kommt, ist für das Fortbestehen unabdingbar. Was für den ganzen Club gilt, potenziert sich beim Blick auf Gruppierungen aus der Deutschschweiz. Mit einem CEO aus dem Norden ist ein wichtiger Schritt getan, aber das ist noch nicht genug. Der neue Verwaltungsrat muss mindestens einen Vertreter aus der Deutschschweiz enthalten. Nur so kann unseren Bedürfnissen – und denen des gesamten Vereins – sowie unseren Anfragen und Wünschen mehr Gehör verschafft werden.
Forza Ambrì per sempre!
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