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Von Soraya | Foto: Soraya
Spielbericht
Goldhelm für Urner, aber Tore fehlen im Sturm
Der HCAP verliert beide Partien am Wochenende. Die Leventiner müssen sich am Freitag in Langnau geschlagen geben und verlieren am Samstag torlos zuhause gegen Lausanne. Trotz vielen kanadischen Stürmer herrscht momentan eine Torflaute.
Zuerst schlägt Chris DiDomenico seinen Stock entzwei, wenig später knallt Tommaso De Luca seinen Schläger mit voller Wucht ans Plexiglas. Der Frust beim HC Ambrì-Piotta ist am Samstagabend nicht nur bei den Fans gross. Denn von 40 Schüssen geht kein Puck beim Spiel gegen Lausanne für die Leventiner ins Tor. Die Gäste hingegen sind mit 10 Abschlüssen und drei Toren effizienter. Der HCAP verliert damit auch das zweite Spiel an diesem Wochenende.
«Es ist sehr frustrierend», sagt der Urner Verteidiger Jesse Zgraggen nach der Partie. Und das, obwohl das Spiel lange in eine andere Richtung ging. Ambrì startete offensiv in die Partie. Nach vier Minuten wollte Rückkehrer Alex Formenton bereits den Puck zwischen die Schoner des Lausanne-Goalies durchbringen und so Ambrì zur Führung schiessen. Doch Kevin Pasche reagierte blitzschnell und verhinderte das Tor. Was viele der 6333 Fans im Stadion zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten: es blieb eine der besten Tormöglichkeiten für den HCAP in dieser Partie.
Gute Chancen gab es für Ambrì nicht
Zwar spielte Ambrì vor der Pause zweimal in der Überzahl, jubeln konnten aber schliesslich die Gäste. Auch der weitere Verlauf des Spiels war ähnlich. Immer wieder war es der HCAP, der den Takt in der Partie angab. Die Leventiner nutzten die Fehler der Lausanner jedoch zu wenig kaltblütig aus, um erfolgreich zu sein. Auch Jesse Zgraggen fand nach der Schlusssirene, dass sein Team trotz der 0:3-Niederlage gut gespielt habe.
«Wir haben zu wenig vor dem Tor gemacht und zu wenige Chancen kreiert», sagt der Verteidiger und gibt zu: «Wirklich viele gute Chancen gab es für uns nicht.» Auch das Machtwort von Trainer Luca Cereda während des Timeouts zehn Minuten vor Schluss half nichts. Nicht einmal mit einem Feldspieler mehr, war Ambrì gefährlicher. Der HCAP hätte wohl noch weitere 60 Minuten spielen können und kein Treffer erzielt.
Ähnlich sah es auch beim Spiel am Freitag in Langnau aus. Dort musste Ambrì bereits im ersten Drittel zwei Tore hinnehmen. Zwar jubelte Jesse Zgraggen einmal, doch der Puck berührte nur den Innenpfosten, blieb aber auf der Linie stehen. Wenig später kam der Urner aber dennoch zum Jubeln. Aus der Drehung schnappte er sich den Puck und traf zum Anschluss.
Der Urner hatte aber in Langnau noch nicht genug. Kurz vor der zweiten Drittelspause servierte er seinem Teamkollegen Tommaso De Luca einen Traumpass zum Ausgleich. De Luca war es jedoch im dritten Drittel aus, der den Puck zur Entscheidung der Langnauer verlor und Ambrì zur 2:3-Niederlage brachte. Dennoch war der Italiener mit der Schweizer Lizenz der einzige Stürmer, der in den ersten drei Spielen traf.
Kanadischer Sturm enttäuscht bislang
Von vier Toren in den bisherigen drei Spielen, waren drei von Verteidigern. Auch bei der Gesamtzahl der Skorerpunkte liegt die HCAP-Defensive vorne. Wenig verwunderlich trägt damit mit Jesse Zgraggen auch ein Verteidiger den Topscorer-Helm. «Es bedeutet mir nichts, bis jetzt gab es nur ein paar Witze», sagt er und grinst. In den drei Partien kam er zu zwei Skorerpunkten. Ein Vergleich: in der letzten Saison kam er zu keinem Treffer – und hatte sechs Assists nach der regulären Saison auf dem Konto. Nun darf er auch am Dienstag in Bern den beliebten Goldhelm tragen.
Doch so erfreulich die persönliche Bilanz für den Urner Verteidiger aussieht, desto ernüchternder präsentiert sich die Situation im Leventiner Sturm. Mit Chris Tierney, Nicolas Petan, Michael Joly und Alex Formenton stiessen in dieser Saison gleich vier kanadische Stürmer zum HCAP. Hinzu kommen Lukas und Manix Landry, die ebenfalls aus Kanada stammen, jedoch dank Schweizer Lizenz nicht als Ausländer zählen.
Komplettiert wird der kanadische Sturm von Chris DiDomenico, der bereits letzte Saison im Tausch gegen Jakob Lilja nach Ambrì wechselte. Von dieser geballten Offensivkraft kam bislang jedoch zu wenig: Lediglich ein Assist resultierte aus ihren Einsätzen. Angesichts von zusammen fast 1000 NHL-Spielen wirkt diese Ausbeute mehr als enttäuschend.