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30. Oktober 2022
Von Soraya | Foto: Soraya
Spielbericht

Drei Niederlagen in einer Woche: Darum steckt Ambrì trotzdem nicht in der Krise

18 Minuten sind gespielt in Ambrì. Verteidiger Rocco Pezzullo lässt seinen Mitspielern Zeit zu wechseln und will das Spiel aufbauen. Er kurvt noch ums Tor, als ein Ajoie-Stürmer ihn im toten Winkel erwischt. Der 21-jährige Verteidiger geht zu Boden und hält mit beiden Händen seinen Kopf: Gehirnerschütterung. Was nach dem ersten Drittel noch Verdacht war, bestätigte der Klub einige Stunden später.

Während Ambrì in der Partie gegen die Jurassier sowieso nur mit sieben Verteidiger spielte, schmälerte sich dies im zweiten Drittel noch auf sechs. Auch fehlte im hinteren Drittel der angeschlagene Zaccheo Dotti. So kam die Verteidigung mit den Kontern der Gegner immer wieder unter die Räder.

Fast doppelt soviele Schüsse - doch ohne Erfolg
Obwohl Ambrì mit 44 Schüssen fast doppelt so viele Möglichkeiten wie ihre Gegner zeigte, war Ajoie effizienter. Diese skorten beispielsweise bei fünf Schüssen im letzten Drittel zweimal. Doch was fehlte den Leventinern bei so vielen Möglichkeiten zum Erfolg

Pezzullo, der an diesem Abend das zweite Spiel der Saison für Ambrì absolvierte, war nicht der einzige Spieler, der das erste Drittel vorzeitig verliess. Auch Center André Heim kehrte nach einem Schussblocker nicht mehr zurück auf das Eis. Er brach sich den linken Daumen und fällt für acht Wochen aus, wie später bekannt wurde. Der Verlust von Heim war besonders bitter, wie Verteidiger Yanik Burren nach dem Spiel sagte:

«Eigentlich sollte es das Spiel nicht beeinflussen, aber das ist nicht so. Wir sind alles nur Menschen.»

Die Spieler würden versuchen das so gut wie möglich auszublenden, sagte er weiter. Doch an diesem Abend war es für die Leventiner eine Herausforderung, bei dem sie scheiterten. Sie verloren nicht nur das Spiel mit 3:6 gegen Ajoie, sondern vielmehr auch zwei Spieler. Diese Ausgangslage machte das Spiel am Samstag in Genf nicht einfacher. Ebenfalls war mit Jesse Virtanen, der gegen Ajoie noch skorte, und Kilian Zündel neben Dotti zwei weitere Verteidiger krank. So musste U20-Junior Simone Terraneo nachrücken. Auch im Sturm musste der Coach sich etwas einfallen lassen. Er liess Nick Shore auf der Position von Heim spielen und ebenfalls die beiden Tschechen Michael Spacek und Filip Chlapik in einer Linie zusammen stürmen.

Veränderte Linien ohne Glück
Doch so verändert die Linien waren, so wenig brachten sie etwas. Es war wieder das erste Drittel, das Ambrì das Genick brach. Genauer war es die 12. Minute, während eine doppelte Unterzahlsituation herrschte. Genf nützte dies gleich doppelt aus und führte mit 2:0. Ambrì erzielte zwischenzeitlich den Gegentreffer. Sie mussten sich aber am Schluss mit 1:4 geschlagen geben.

Drei Niederlagen in einer Woche sieht auf dem Papier schlecht aus. Ist es auch. Doch das ist kein Grund in eine Krisenstimmung zu verfallen. Was den Leventinern fehlt ist die Konstanz und Routine. Diese hatten sie noch, als sie Sieg an Sieg reihten. Kürzlich fehlte mit Tim Heed (Verletzung) und Tobias Fohrler (Krank) zwei Routiniers in der Verteidigung. Nun sind mit Zaccheo Dotti, Jesse Virtanen und Kilian Zündel wieder zwei Verteidiger angeschlagen. Kommt noch die Verletzung von Pezzullo dazu. Deshalb wechselten die hinteren Linien, aber auch die Sturmlinien während drei Spielen immer wieder, was die Routine und Konstanz ins Stocken brachte.

Wer nun immer noch in Krisenstimmung ist, soll einen Blick auf die Tabelle werfen. Dort liegt Ambrì mit 24 Punkten auf dem achten Platz und somit drei Punkte hinter dem Drittplatzierten. Klar sind wichtige Punkte verloren gegangen, doch diesen hinterher zu trauern verbessert die Tabelle auch nicht. Zudem steht am Dienstag das Derby gegen den Letztplatzierten an, wobei Ambrì nicht nur drei Punkte holen kann, sondern sich auch revanchieren kann.

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