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26. November 2024
Von Soraya | Foto: Soraya
Spielbericht

Leventiner Höhenflug mit abruptem Absturz

Der HCAP holt aus den letzten drei Spielen vier Punkte. Zwar siegen die Leventiner gegen Fribourg, müssen sich aber gegen Lugano und Genf geschlagen geben. Langsam aber sicher kommt die Trainerfrage auf.

Montage gehören bekanntlich nicht zu den beliebtesten Wochentagen. So startet man in die neue Woche und versucht nach dem Wochenende wieder den Rhythmus zu finden. Das sieht beim HC Ambrì-Piotta ähnlich aus. Doch die Leventiner arbeiteten anders als die meisten ihrer Fans am Wochenende, einen schlechten Montag hatten aber beide.

Mit vier Toren lag der HCAP nach 16 Minuten in Genf vorne. Ein solches Spektakel bot sich zuletzt am 16. September 2023 in Kloten. Über ein Jahr später war man am Montagabend kurz davor einen wichtigen Sieg einzufahren, wären da nicht noch über zwei Drittel zu spielen gewesen. Bekanntlich ist die Zwei-Tore-Führung im Eishockey gefährlich, so kann in diesem Sport schnell eine Wende kommen. Einen Vorsprung von vier Toren ist in den meisten Spielen aber bereits die Entscheidung. Doch es gibt Ausnahmen: Ambrì.

5-Minuten-Strafe brachte Ambrì aus Konzept
Denn wegen eines Crosschecks musste der finnische Topskorer, Jesse Virtanen, frühzeitig unter die Dusche. Die Genfer durften fortan fünf Minuten in der Überzahl spielen und nützten es vor der Pause gleich doppelt zum 2:4 aus. Erst nach der Pause konnte Ambrì wieder mit einem Tor reagieren. Doch das Heimteam in der Les Vernets schaffte die grosse Wende und es zu einem 5:5-Ausgleich.

Da das dritte Drittel überraschend torlos endete, ging es für den HCAP in die elfte Verlängerung. Für Ambrì endeten die Hälfte der bisherigen Spiele entweder in der Overtime oder im Penaltyschiessen. Letzteres hätte dem spektakulären Spiel noch die Kirsche auf die Torte gegeben. Das verhinderte aber der Ex-Leventiner Michael Spacek mit seinem ersten Saisontor und dem entscheidenden 6:5.

Es blieb also doch beim typischen Montag. Dies, obwohl viel mehr drin gelegen wäre. Doch Ambrì gelang es einmal mehr, die Führung nicht zu halten. Auch am Freitag in Lugano führte man mit 1:0 und war über weite Strecken das bessere Team. Die Südtessiner glichen die Partie schnell aus und zeigten das effizientere Spiel. Während das Aluminium den Leventinern gleich doppelt im Weg stand, schossen die Luganesi sich munter zum Sieg.

Trainer Luca Cereda erwischte einmal mehr einen suboptimalen Zeitpunkt für sein Timeout. Kurz vor Schluss pfiff er seine Mannschaft zusammen, damit sie innert 20 Sekunden noch die Wende schafften, um der siebten Niederlage in Folge zu entgehen. Daran glaubte wohl ausser Cereda niemand. So verlor man schliesslich mit 1:3.

Auch im Derby hätte Ambrì als Sieger vom Eis gehen können. Das wusste auch Chris DiDomenico. Der Kanadier liess sich bereits während dem Spiel auf Provokationen seines Gegenübers ein. Richtig hitzig wurde es aber erst nach der Partie als er zuerst seinem Gegenüber Calvin Thürkauf einen Stoss verpasste und ihn später in den Katakomben noch verbal attackierte. Dies hatte eine Spieldauerdisziplinarstrafe zur Folge.

Befreiungsschlag macht Kritiker stumm
Während DiDomenico am Freitag noch mit Worten umher schlug, hatte er am Samstag beim Spiel gegen seinen früheren Arbeitgeber Fribourg-Gottéron den Fokus auf den Stock. Gleich bei drei Toren assistierte er seinen Teamkollegen.

Zwar ging Ambrì gegen Fribourg zweimal in Rückstand, erzielten aber nach der zweiten Drittelspause innert vier Minuten drei Tore. Am Schluss sicherte Captain Daniele Grassi mit dem zweiten Treffer des Abends definitiv den 5:3-Sieg. Dass Viertlinien-Spieler Grassi gleich mit einem Doppelpack brilliert, gibt es selten. Wie wichtig die Treffer für die Mannschaft waren, zeigte er selbst, in dem er die Wut aus dem Bauch in einen Jubel verwandelte.

Grassi rettete Ambrì am Samstagabend mit einem Befreiungsschlag und stoppte für kurze Zeit auch die Kritiker, welche den Job von Luca Cereda an der Bande in Frage stellten. Doch spätestens nach dem typischen Montag und damit der nächsten Niederlage ist die Frage präsent: wie lange geht es noch so weiter?

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